Einfache Fälle
Fall 135
Ein 28-jähriger Patient meldet sich wegen Ausfluss und Brennen beim Wasserlösen.
Anamnese
Wann hatten Sie das erste Mal Geschlechtsverkehr?
Mit 16, aber was hat das jetzt damit zu tun?
Hat tatsächlich mit dem jetztigen Problem nichts zu tun.
Wann hatten Sie das letzte Mal Geschlechtsverkehr?
Vor einer Woche.
Die Sexualanamnese ist bei Verdacht auf eine STI wesentlich.
Mit wem hatten Sie Geschlechtsverkehr?
Mit einer Frau die ich an dem Abend kennengelernt habe. Der fehlte aber nichts.
Bei Verdacht auf eine STI muss immer auch ein contact tracing mit Benachrichtigung der jeweiligen Sexualpartner erfolgen.
Haben Sie ein Kondom verwendet?
Nein
Auch wenn safer sex das Risiko für STI nicht völlig ausschaltet, wird es doch deutlich verringert.
Sind bei Ihnen andere Krankheiten bekannt.
Ich habe einen Diabetes Typ I und muss Insulin spritzen.
Die persönliche Anamnese ist immer wichtig.
Haben Sie schon einmal auf ein Antibiotikum allergisch reagiert?
Nein.
Die Frage nach Medikamentenallergien ist ebenso wie die Medikamentenanamnese wichtig in Hinblick auf die mögliche Therapie.
Effloreszenzen
Wählen Sie die richtigen Effloreszenzen:
Man sieht zwar Pus aber keine Pustel.
Es ist kein Epitheldefekt zu sehen.
Stimmt, abgesehen vom purulenten Fluor ist nichts zu sehen.
Diagnose
Wählen Sie die richtige Diagnose:
Faktitielle Urethritiden z.B. durch Einbringen von Fremdkörpern sind zwar beschrieben jedoch eher die Ausnahme, weshalb die wahrscheinlichste Diagnose eine andere ist.
Diabetes mellitus stellt zwar einen Risikofaktor für Infektionen dar, im Genitalbereich z.B. für eine Candidabalanitis, diese zeigt jedoch weissliche Beläge und Erythem der Glans.
Es heisst eben "pubis" und nicht "urethrae".
Der eitrige Fluor der hier so lehrbuchmässig zu sehen ist, kann gelegentlich auch seröser sein.
Trichomonaden können ebenfalls eine, wenn auch seltenere Ursache einer Uretritis sein.
Therapie
Wählen Sie die richtige(n) Therapie(n):
Die Therapie der Wahl
Warum wollen Sie den Patienten immunsuprimieren?
Wegen zunehmenden Resistenzen keine Therapieoption mehr.
Würde prinzipiell in dieser Dosierung zur Therapie der Gonorrhoe ausreichen, ist jedoch nebenwirkungsreich und unwirtschaftlich.
Test
Testen Sie Ihr Wissen anhand folgenden Multiple Choice Fragen: