1.1.2.3 Toxische Kontakt Dermatitis (TKD)

Synonyme

Kumulativ toxisches Ekzem, Erschöpfungsekzem, Abnutzungsekzem.

Epidemiologie

Häufiger als allergische Kontaktekzeme.

Definition

Nicht-allergische ekzematöse Entzündungsreaktion auf externe Noxen.

Aetiologie & Pathogenese

Ekzem durch akute toxische Irritation (physikalische oder chemische Noxen) oder durch chronische bzw. repetitive subtoxische Schädigung (Wasser, Detergentien, Lösungsmittel, körpereigene Sekrete); Dosis-abhängig.

 

Störung der Hautbarriere führt zur Entwicklung einer TKD mit Überwindung der Hornschicht und Aktivierung der angeborenen (innate) Abwehr.

Symptome

Flächenhafte Ekzemherde auf Kontaktstellen beschränkt. Unterschiedliche Ausprägung in Abhängigkeit von der Stärke der toxischen Einwirkung. Im Unterschied zum allergischen Kontaktekzem finden sich keine Streureaktionen.

Lokalisation

Alle Körperregionen können befallen sein. Bei chronischem TKD sind besonders die Hände im Zusammenhang mit der beruflichen Exposition betroffen.

Klassifikation

Nach morphologischen und ursächlichen Kriterien

 

Akute und chronische TKD, traumatisch, akneiform, nicht erythematös, subjektive Empfindungsstörung, mechanisch irritativ (Scheuerekzem), Austrocknungsekzem.

Labor & Zusatzuntersuchungen

Bei Ekzemen/Dermatitis, die länger als 3 Monate dauern: Ausschluss einer allergischen Kontaktdermatitis durch Epikutantest. (CAVE: Toxische Reaktion bei ungenügender Verdünnung der Testsubstanzen).

Dermatopathologie

Unterschiedlische histopathologische Veränderungen (spongiöse, subepidermale Blasenbildung, Nekrose) in Abhängigkeit von der Dauer und der Stärke (Konzentration) der Irritation, sowie von der individuellen Empfindlichkeit und der Lokalisation.

Verlauf

Akut oder chronisch je nach Stärke und Dauer der Einwirkung der externen Noxe.

Komplikationen

Gefahr einer zusätzlichen Kontaktsensibilisierung und einer bakteriellen Superinfektion (Impetiginisierung).

Diagnose

Anamnese, klinisches Bild, Lokalisation im Kontaktbereich. Ausschluss einer allergischen Reaktion durch Epikutan-Testung.

Differentialdiagnosen

Therapie & Prävention

  • Unbedingt: Identifizierung und Meiden der ursächlichen (chemisch, klimatisch, mechanisch) Noxe, Schutzmaßnahmen (Handschuhe, Hautschutz)
  • Akut-toxisches Kontaktekzem: Wie beim allergischen Kontaktekzem
  • Chronisch-toxisches Kontaktekzem: Wie beim allergischen Kontaktekzem
  • Rückfettende Massnahmen gegebenenfalls topische oder orale Glukokortikoide, topische Calcineurin-Inhibitoren

Bemerkungen

Primäre (beratende Gesundheitsvorsorge), sekundäre (frühe Symptomfindung) und tertiäre (Rehabilitation und Rückfallvermeidung) Vorsorge. Berufsberatung und erforderlichenfalls Berufswechsel.

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