1.5.6 Prurigo Simplex

Synonyme

Prurigo; juckender «Grind».

Epidemiologie

Relativ häufig; isoliert oder in Verbindung mit atopischer Dermatitis/Ekzem.

Definition

Gruppe intensiv juckende Dermatose mit Kratzeffekten und Krustenbildung; polyätiologischer Hintergrund. Prurigo = "juckender Grind".

Aetiologie & Pathogenese

Häufig tritt eine Prurigo bei Personen auf, welche tendenziell eine Überreaktion auf den vorhandenen systemisch getriggerten, idiopathischen oder atopischen Juckreiz aufweisen.

 

Chronisch persistierend mit Vermehrung peripherer sensorischer Nervenfasern.  

Symptome

Juckreiz, kleine Seropapeln (Beginn) und Exkoriationen. Symmetrische Verteilung sekundärer Prurigo-Läsionen an den Streckseiten der Extremitäten, Hals, Unterbauch und Gesäss. Typisch sind derbe, kalottenförmige Papeln und Knötchen, die stark Jucken und den Schlaf beeinträchtigen.

Lokalisation

Extremitäten, Stamm (Aussparung interskapulär!).

Klassifikation

Akut, subakut und chronisch.

Labor & Zusatzuntersuchungen

Ausschluss von: Stoffwechselerkrankungen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen, hämatologischen Erkrankungen (kutane T-Zell Lymphome, Sézary-Syndrom); Parasiten (Scabies).

 

Blut: Eosinophilie; IgE (Prurigotyp einer atopischen Dermatitis).

 

Psychiatrisches/psychologisches Konsil (Auffälligkeiten bei 67%).

Dermatopathologie

Ekzembild mit Zeichen des Lichen simplex chronicus.

 

Akute oder chronische Dermatitis: Acanthose, Spongiose, ausgeprägtes lymphohistiozytäres entzündliches Infiltrat, gelehentlich Eosinophile. Vermehrung sensorischer Nervenfasern.

 

Verlauf

Chronisch über Monate bis Jahre.

Komplikationen

Superinfektion exkoriierter Läsionen.

Diagnose

Klinisch.

Differentialdiagnosen

Atopisches Ekzem (Prurigoform), Scabies, Dermatitis herpetiformis (Duhring), bullöses Pemphigoid (Prurigoform).

Therapie & Prävention

  • Auschluss von Grunderkrankungen.
  • Topisch: Glukokortikosteroide, Capsaicincreme, Lichttherapie, PUVA, UVB (Narrowband 305-315 nm).
  • Systemisch: sedative Antihistaminika. Dupilimumab bei Prurigoform des atopischen Ekzems

 

Sekundäre Prävention: Ausschluss von Grunderkrankungen und Vermeidung und Kratzimpulshemmung.

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