Keloidale Narbe.
3.2.4 Keloid
Synonyme
Epidemiologie
Höhere Inzidenz bei genetischer Prädisposition (positive Familienanamnese), dunkelhäutigen Personen, in der Pubertät, während der Schwangerschaft.
Definition
Gutartige, umschriebene überschiessende Narbenbildung mit Ausbreitung über den ursprünglichen Hautdefekt hinaus.
Aetiologie & Pathogenese
Spontan (keine Verletzung bekannt); Verletzungen (postoperativ, Piercing, Tätowierung, Skarifikation, Insektenstich, Vaccinierung); Verbrennungen, destruierende Entzündungen (Akne); vermehrte Narbenspannung.
Überproduktion von Kollagen I und III; 20 x grösser als in normaler Haut und 3 x mehr als in einer hypertrophen Narbe.
Symptome
Bizarr begrenzte wulstartige oder plattenartige Vermehrung des Bindegewebes mit Rötung und Juckreiz, gelegentlich Schmerzen. Ausdehnung überschreitet den Bereich des verursachenden Hautdefektes.
Lokalisation
Prädilektionsstellen: prästernal, Hals, Schulter, straffe Wunden.
Klassifikation
Keine internationale Klassifikation. Verschiedene Varianten nach Lokalisation und Ätiopathognese: spontan, postoperativ, verletzungsbedingt; prästernal juxtaartikulär, Follikultis keloidalis nuchae im Rahmen einer Acne conglobata.
Labor & Zusatzuntersuchungen
keine.
Dermatopathologie
Vermehrte und verbreiterte Kollagenbündel in der Dermis.
Verlauf
Entwicklung 1-12 Monate nach Verletzung. Keine Spontanheilung. Allmähliche Abblassung und Sistierung des Juckreizes möglich.
Komplikationen
Kontrakturen über Gelenken, Bewegungseinschränkung; Kratzeffekte bei Juckreiz und Schmerzen.
Diagnose
Vorgeschichte, typisches klinisches Bild.
Differentialdiagnosen
Hypertrophe Narbe postoperativ (bleibt auf Narbenbereich beschränkt), Sarkoidose, Dermatofibroma, Dermatofibrosarcoma.
Therapie & Prävention
Vermeidung elektiver chirurgisch kosmetischer Eingriffe. Planung der Schnittführung entlang der Spannungslinien und primärer, spannungsfreier Wundverschluss, ggf. mit Druckverband.
Glukokortikosteroide, topisch oder intraläsional, Silikonpflaster, Röntgenweichstrahlentherapie (anschliessend an Re-Exzision), Kompressionstherapie, Interferon intraläsional, Kryotherapie.
Topisch Imiquimod, intraläsional Botulinum Toxin, Bleomycin oder 5-Fluorouracil.
Differentialdiagnosen
Podcasts
Tests
- Ein Keloid sollte nicht probebiopsiert werden, weil
- Welche Eigenschaften treffen für Keloide zu?
- Wie wird ein Keloid behandelt?
- Keloide können am ganzen Körper auftreten, zu den am stärksten gefährdeten Regionen zählen
- Aussage 1 Keloide können durch Exzision mit anschliessendem spannungsfreiem Wundverschluss (Z-Plastik) behandelt werden.
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