1.3.3 Dermatitis solaris

Synonyme

Sonnenbrand.

Epidemiologie

Sehr häufig, besonders bei Personen mit heller Komplexion (Hauttyp I oder II), ohne UV-Schutz, bei raschem Übertritt aus dem geschützten Berufsleben in den Sommerurlaub.

Definition

Akute-phototoxische Kontaktdermatitis durch elektromagnetische Strahlung im UVB-Bereich (280-320 nm).Auch ungewöhnlich hohe (Faktor 1000) UVA-Strahlung kann ein Erythem erzeugen.

Aetiologie & Pathogenese

Insbesondere bei lichtempfindlichen Hauttypen (I, II) durch Erythem erzeugendes UVB (280 - 320 nm) ausgelöste akute Dermatitis.


Bei ausgedehnter Dermatitis solaris Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen (IL-6) und Prostaglandinen (PGE2), was zu systemischen Symptomen führt.

Symptome

"Metachrone Polymorphie" (wie bei akuter Dermatitis) (innerhalb 12-24 Stunden) nacheinander: Erythem mit Hitzegefühl, ödematöse Schwellung, Bläschen oder Blasen, Nässe, Krusten, Schuppung, Pigmentierung.

 

Bei ausgedehnter Dermatitis solaris systemische Symptome: allgemeines Unwohlsein, subfebrile Temperatur, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Kreislaufkollaps möglich. Restitutio ad integrum.

Lokalisation

Im Bereich der Lichtexposition.

Klassifikation

Grad I: Brennen, Rötung, Schuppung.
Grad II: Blasenbildung, Nässen, Krusten.
Grad III (selten): Nekrosen.

Labor & Zusatzuntersuchungen

Unauffällig; evtl. Erhöhung CRP.

Dermatopathologie

Apoptose und Nekrose epidermaler Keratinozyten.  Dysplastische Veränderungen von Nävuszellen. Verminderung von Langerhanszellen. Ödem im oberen Korium; bei starker Reaktion: subepidermale Blasenbildung. Submikroskopische Dimerenbildung (Mutationen).

Verlauf

"Metachrone Polymorphie" (wie bei akuter Dermatitis). Spontanheilung mit vorübergehender Hyperpigmentierung.

Komplikationen

Häufige Sonnenbrände insbesondere in der Kindheit fördern die Genese melanozytärer Nävi und das Auftreten von Melanomen im späteren Lebensalter.

Diagnose

Vorgeschichte und klinisches Bild.

Differentialdiagnosen

Akute Kontakt Dermatitis, photoallergische oder phototoxische Reaktionen, Licht-sensible Dermatosen (Lupus erythematodes).

Therapie & Prävention

Möglichst innerhalb der ersten 12 Stunden: kühlende Externa (Lotio, Cold Cream), feuchte Umschläge, perorale Antiphlogistika, Klasse 3 Antihistaminika, je nach Bedarf Glukokortikosteroide extern und intern.

Bemerkungen

Bei zerebraler oder Kreislauf-Symptomatik: Hospitalisation.

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