Pityriasis folliculorum.
2.4.6 Demodikose
Synonyme
Epidemiologie
Bei circa 90 % der Welt Bevölkerung finden sich Demodex Milben auf der Körperoberfläche; bei 5-10 % kommt es zu einer Demodex Infektion.
Definition
Demodex folliculorum ist eine saprophytäre Milbe, die im pilosebazösen Follikelkanal des Menschen lebt. Im Falle einer Infektion und Entzündung und einer starken Milbenvermehrung (> 5/cm2) spricht man von einer Demodizidose.
Aetiologie & Pathogenese
Bei starker Vermehrung von Demodex Milben durchbrechen diese die Follikelwand und kolonisieren die Follikelöffnung und die interfollikuläre Hautoberfläche.
Zwei Varianten werden unterschieden:
- Demodex folliculorum ( 0.2-0.4 mm), meist in den Talgdrüsen Follikeln
- Demodex brevis (0.15-0.2 mm), meist in den Follikeln der Augenwimper
Prädisponierende Faktoren: Altershaut (grössere Follikelöffnungen), aktinische Elastose, Immunsuppression (HIV) oder Chemotherapie, Alkohol, Diabetes, Rosacea
Symptome
Demodex Milben wandern in der Nacht (8-16 mm/), legen Eier ab und erzeugen Juckreiz. Helligkeit treibt sie zurück in den Follikel. Die Haut ist leicht gerötet, fühlt sich empfindlich, leicht schuppig und rau an. Papeln und Pusteln simulieren ein akneiformes Bild. Manchmal entwickeln sich kleine Abszesse oder Granulome. Diese Neigung besteht besonders an den Augenlidern
Lokalisation
Demodex Milben finden sich besonders an der Gesichtshaut; unsymmetrisch. Die Stirn weist eine hohe Dichte von Talgdrüsen auf und ist daher in erster Linie betroffen. Weitere Prädilektionsstellen sind Nase, Wangen, Kinn, Augenlider und äusserer Ohrkanal; bei Männern auch im Bereich einer Glatze.
Klassifikation
Primäre Demodikose (sui generis): infolge einer starken Zunahme der Kolonisation mit Milben
- Demodex folliculorum ( stachelige Demodikose oder Pityriasis folliculorum)
- papulopustulöse/nodulozystische oder Demodicosis conglobata
- okulare Demodikose
Sekundäre Demodikose: aufgrund einer Immunsuppression oder bei gleichzeitig bestehenden entzündlichen der Dermatosen (Akne, Rosacea, periorale Dermatitis)
Labor & Zusatzuntersuchungen
Dermatoskop. Cyanoacrylat Abdruck zur Betrachtung unter dem Mikroskop.
Dermatopathologie
Nicht erforderlich. Massenhaft Milben im Follikelkanal mit Entzündung im und um den Follikel; gelegentlich granulomatöse Reaktionen.
Verlauf
Chronisch mit häufigen Rezidiven.
Komplikationen
Kratzen mit Sekundärinfektion; Furunkel. Schwere Konjunktivitis mit Verlust der Augenwimpern. Schuppung und Juckreiz im äusseren Gehörgang.
Diagnose
Klinische Bild, dermatoskopischer Befund, KOH-Prüfung, Cyanoacrylat Abdruck
Differentialdiagnosen
Seborrhoische Dermatitis, periorificiale Dermatitis, Akne , Follikulitis.
Weitere (selten): folliculäres T-cell-Lymphom, follikuläre “Stacheln” bei Plasmacytom (Nazzaro-Zeichen), atopische Dermatitis, Tinea follicularis und Candida (Soor).
Therapie & Prävention
Prävention: regelmässige Reinigung der Gesichtshaut; Vermeidung von UV Strahlen (aktinische Elastose).
Topisch: 5% Permethrin Creme wöchentlich zusammen mit externen Antiseptika, über 4 Wochen bei Vorhandensein von Papeln und Pusteln. Langzeitapplikation von 1.0% Ivermectin Creme täglich.
Ivermectin oral: bei Vorliegen von Granulomen oder Abszess Bildung
Spezielles
keine.
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