Dysplasischer/Atypischer Nävus und dysplastisches Nävuszell Syndrom, Familiäres atypisches multiples Mole Melanom Syndrom (FAMM-Syndrom).
3.1.3 Atypischer melanozytärer Nävus (AMN) und AMN-Syndrome
Synonyme
Epidemiologie
Dysplatische Nävi: bei ca. 5-10% der Kaukasier; seltener bei Dunkelhäutigen. Erhöhtes Melanom-Risiko.
FAMM: sehr viel seltener. Nur bei 5-12% der Melanome wird eine familiäre (erstgradig oder zweitgradig) Belastung vermutet mit Auftreten eines Melanoms unter 40 Jahren. Meist grosse Anzahl (>50) atypischer Nävi, die in der 2. Oder 3. Lebensdekade auftreten.
Definition
Atypische, unregelmässig begrenzte und unregelmässig pigmentierte und gemusterte, «hässliche» Nävi >0.6 cm (siehe ABCDE-Regeln beim Melanom).
Der «dysplastische» Nävus ist das semantische Äquivlent eines atypischen Nävus bei mikroskopischer Betrachtung.
FAMM-Syndrom: >50 (klinisch atypische; histologisch dysplastische) Nävi bei derselben Person; familiäres Auftreten von Melanom(en) in der Verwandtschaft 1sten oder 2ten Grades im Alter <40 Jahre.
Aetiologie & Pathogenese
Verschiedene Tumor-Suppressor-Gen Mutationen, die durch starke UV-Exposition verstärkt werden:
BRAF und Keimbahn Mutationen CDKN2A (600160).
Symptome
Grösser als normale Nävi (>0.6 cm), unregelmässige Begrenzung und Pigmentierung, unregelmässige Struktur; asymptomatisch; gelegentlich Juckreiz.
Lokalisation
Alle Körperregionen; bevorzugt in UV-Licht exponierten Arealen.
Klassifikation
- Sporadisch
- Familiär
Histologische Klassifikation nach dem Grad der Dysplasie im histologischen Aufbau und der Melanozyten-Atypie: gering, mittel, schwer.
Labor & Zusatzuntersuchungen
Nur bei Melanom Verdacht.
Dermatopathologie
Dysplastischer (atypischer) Nävus: Unregelmässiger histologischer und zellulärer Aufbau: runde oder spindelzellige Melanozyten, punktförmige Pigmentierung. Unregelmässige Zellnester mit Brückenbildung dermal und junktional; gelegentlich entzündliches Infiltrat, Fibrose in der papillären Dermis.
Verlauf
Unterschiedlich; einige atypische (dysplastische) Nävi können sich zu einem Melanom entwickeln oder zeigen genetisch ein Melanom-Profil.
Komplikationen
Narbenbildung nach Exzision Melanom-verdächtiger Läsionen.
Diagnose
Klinisch: Melanom-ABCD(E)-Regeln.
Histologisch: Kriterien eines dysplastischen Nävus.
Differentialdiagnosen
Gutartiger melanozytärer Nävus, Naevus bleu, Melanom, seborrhoische Warze, pigmentiertes Basaliom.
Therapie & Prävention
Vermeidung von Sonnenbränden, insbesondere bei Kleinkindern mit hellem Hauttyp. Cave: Vit D-Mangel bei totalem Lichtschutz.
Regelmässige klinische Kontrollen; photographische (automatisch digitalisierte) Dokumentation, insbesondere bei Patienten mit FAMM-Syndrom.
Exzision verdächtiger Läsionen mit 0.5 cm Sicherheitsabstand.
Genetisches Profiling verdächtiger, exzidierter Läsionen.
Bemerkungen
Familien-Screening.
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