Pelade (frz.), kreisrunder, fleckförmiger Haarausfall.
4.2.1 Alopecia areata
Synonyme
Epidemiologie
0.1% der Bevölkerung, ohne ethnische Prävalenz.
Definition
Grundsätzlich reversibler, nicht zu Atrophie führender, in der Regel umschriebener, gelegentlich generalisierter Haarausfall (Alopecia totalis).
Aetiologie & Pathogenese
Autoimmunprozess mit lymphozytärem (T-helper und T-cytotoxic cells) Infiltrat in der Umgebung des anagenen Haarbulbus. Assoziation mit anderen (Auto-) Immunerkrankungen; Down-Syndrom.
Symptome
Fokaler, multilokulärer, oder grossflächig bis zum Verlust aller Kopf- (Alopecia totalis) oder und Körperhaare (Alopecia universalis) konfluierender, nicht-entzündlicher, nicht-vernarbender Haarverlust. «Ausrufezeichen-Haare»; gelegentlich auch Störungen des Nagelwachstums (z.B. Tüpfelnägel) oder Verlust von Nägeln.
Lokalisation
Auffällig besonders im behaarten Bereich des Kopfes, der Bartregion oder an behaarten Körperstellen.
Klassifikation
Nach Ausdehnung
- Alopecia areata, kleinherdig, solitär oder multiple: grosse Spontanremissionstendenz
- Grossflächige Verlaufsformen
- Alopecia totalis: Verlust aller Kopfhaare
- Alopecia universalis: Verlust aller Kopf- und Körperhaare
Labor & Zusatzuntersuchungen
- Assoziation mit Atopie und erhötem IgE-Spiegel (schlechte Prognose)
- Autoimmunthyreoiditis (TAK/MAK)
- Lues-Serologie (bei kleinfleckiger Alopecia areata) zum Ausschluss einer Alopecia specifica!
- Mykologischer Abstrich und Pilzkultur
- Antistreptokinase Titer
Dermatopathologie
Üblicherweise nicht erforderlich. Peribulbäres lymphozytäres Entzündungsinfiltrat im Bereich der Anagenfollikel und Apoptose follikulärer Keratinozyten; dystrophische Haarschäfte. Follikelkeratinozytenapoptose. Dystrophische Haarschäfte.
Verlauf
Häufig spontan reversibel (30 % innerhalb von 6 Monaten, 50 % innerhalb eines Jahres, 80 % innerhalb von 3 Jahren), gelegentlich permanente Alopezie mit niedriger Spontanremissionstendenz (< 10 %).
Faktoren für eine schlechte Prognose: positive Familienanamnese, Befall der Okzipitalregion (Ophiasis-Typ), ausgedehnter Befall seit Kindheit; Atopie.
Komplikationen
Verlust der Augenbrauen und Wimpern mit chronischer Konjunktivitis. Persistierende Alopezie mit psychosozialen Folgen. Nagelbeteiligung (Twenty nail dystrophy). Assoziation mit Autoimmunthyreoiditis, Vitiligo, perniziöser Anämie oder anderen, seltenen Autoimmunkrankheiten.
Diagnose
Typisches klinisches Bild.
Differentialdiagnosen
Alopecia areolaris specifica bei sekundärer Syphilis, Trichotillomanie, zikatrisierende Alopezien (z.B bei Trichophytia profunda).
Therapie & Prävention
- Abwarten der Spontanheilung
- Bei kleinherdiger Form: Lokaltherapie mit potenten Steroiden oder intraläsionale Infiltration mit Kortikosteroiden
- Bei ausgedehnten Formen: topische Immunotherapie mit Diphenylcyclopropenon. Haarersatz
- Bei Therapieresistenz in ausgedehnten Formen (Alpecia generalisata oder universalis): systemische hochdosierte Steroid-Puls Therapie oder Methotrexat (niedrig dosiert als Immunsuppression)
- Permanent-Make-up (Augenbrauen)
Bemerkungen
Kontakt zu Selbsthilfegruppen.
Differentialdiagnosen
Podcasts
Tests
- Aetiologie der Alopecia areata?
- Die Alopecia areata ist eine Autoimmunerkrankung, die sich histologisch durch ein peribulbäres lymphozytäres Infiltrat, welches den Haarausfall nach sich zieht, auszeichnet. Die Haarfollikel werden nicht zerstört, ein Nachwachsen der Haare ist möglich. Die A. areata kann befallen:
- Aussage 1 Wenn die Alopezieherde klein sind, ist die Prognose mit Nachwachsen der Haare in 80% der Fälle innerhalb von 3 Jahren günstig
- Behandlung der Alopecia areata:
- Dieser 45-jährige Patient konsultiert Sie, weil sein Coiffeur ihn auf diese im Bild sichtbare Veränderung aufmerksam gemacht hat. Die Läsion ist asymptomatisch. Ihre Diagnose?
- Richtig oder falsch?
- Dieser 10-jährige Junge mit bekanntem Heuschnupfen leidet seit einem Monat an rapide fortschreitendem Haarausfall. Diagnose?
Kommentare
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