Kakerlakismus, Leukosis, Leucaethiopia und Leucopathia congenita sind alte, heute nicht mehr benutzte Bezeichnungen.
6.3.5 Albinismus
Synonyme
Epidemiologie
Inzidenz: 1:20’000; sehr variable je nach Bevölkerungsgruppe: 1:1’000 in einigen isolierten Kommunitäten.
Definition
Angeborene partielle oder totale Depigmentierung von Haut, Haaren und Augen.
Aetiologie & Pathogenese
Autosomal rezessiv vererbte, nicht-entzündliche Störung des Pigmentstoffwechsels in einer normalen Anzahl von Melanozyten (im Gegensatz zur Vitiligo, bei der die Zahl der Melanozyten reduziert ist) durch eine verminderte oder fehlende Tyrosinase-Aktivität, infolge einer Unterbrechung der enzymatischen Melaninsynthese.
Symptome
Asymptomatisch; jedoch vermehrte Licht (UV-) Empfindlichkeit und die damit verbundene kosmetische Beeinträchtigung und kanzerogenen Gefahren.
Augen: Beeinträchtigung der Sehfunktion, Photophobie, Nystagmus.
Lokalisation
Üblicherweise generalisiert; lokalisierte Formen (periorifizial) existieren; Kopfhaare können gelb/weiss sein, während Haare an den Beinen pigmentiert sind.
Klassifikation
Entsprechend Mutation im Tyrosinase Protein Gen. Tyrosinase-positive und negative Formen.
Labor & Zusatzuntersuchungen
Bei speziellen Fragestellungen: Genanalyse in Spezial-Laboratorien. Inkubation der Haarwurzel mit Tyrosinase zur Differenzierung von Tyrosinase-positiven und negativen Formen.
Dermatopathologie
Nicht erforderlich. Melanozyten vorhanden; lediglich Pigmentverlust durch Enzymdefekt.
Verlauf
Lebenslänglich unverändert.
Komplikationen
Entstehung spinozellulärer Karzinome und anderer Neoplasien in jungen Lebensjahren, vor allem in tropischen Klimazonen. Stark verminderte Lebensqualität.
Diagnose
Klinisch.
Differentialdiagnosen
Vitiligo, post-inflammatorische Hypopigmentatierung, idiopathische tröpfchenförmige Hypomelanose, seltene Genodermatosen (Waardenburg Syndrom).
Therapie & Prävention
Keine kausale Therapie verfügbar.
Symptomatisch: Camouflage, Sonnenschutz und strikte Meidung von UV-Exposition (Externa mit hohem Lichtschutzfaktor, Kleidung, breitkrempige Kopfbedeckung).
Bemerkungen
In einigen Kulturen besteht die irrige Vorstellung, dass pulverisierte Körperteile/Knochen von Albinos magische medizinische Kräfte entfalten, so dass Personenschutz erforderlich sein kann.
Piebaldismus ist ein partieller, autosomal-dominant vererbter Albinismus meist (90%) mit Ausbildung einer weißen Stirnlocke (Poliosis).
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